Oberammergau - das Holzschnitzerdorf

Die Geschichte der Holzschnitzerei in Oberammergau

Oberammergau gilt einerseits als weltweit bekannter „Passionsspielort“ sowie auch als das "Holzschnitzerdorf" schlechthin.


Seit über 500 Jahren ist das Schnitzhandwerk in der Region daheim, viele Quellen nennen als Herkunft der Schnitzkunst die Klöster in der näheren Umgebung:
Um das Jahr 1520 wird von einem Chronist im nahen Kloster Ettal ein herausragender Herrgottsschnitzer in Oberammergau erstmals erwähnt, 1563 erhielten die Oberammergauer Schnitzer durch den Abt des Klosters eine eigene Handwerksordnung.

 

 

Aus der Nebenerwerbstätigkeit entwickelte sich im 16. Jahrhundert ein Hauptgewerbe für ganze Holzschnitzerfamilien. Neben biblischen und christlichen Themen ist das Hauptmotiv für die Schnitzer der Leidende Christus am Kreuz in teils drastischer Darstellung.
Der Vertrieb der Schnitzwaren  erfolgte damals über die so genannten "Verleger", die die Schnitzarbeiten zu Fuß in Kraxen und von festen Niederlassungen in ganz Europa selbst bis nach St. Petersburg lieferten und verkauften. Belege hierfür sind im Ort heute noch sichtbar: So gibt es in Oberammergau etwa die „Verlegergasse“, zudem sind in einigen Geschäften noch Nachbildungen der so genannten „Kraxenträger“ zu finden.

 

Vom 17. bis Anfang des 20 Jahrhunderts verdiente ein Großteil der Einheimischen mit diesem Kunsthandwerk ihr Einkommen. Dies hat sich jedoch besonders in den letzten 50 Jahren stark geändert und so beherrschen momentan (noch) rund 60 aktive Holzbildhauer das traditionelle Handwerk.


Sie fertigen individuelle Plastiken und Schnitzereien und grenzen sich damit von der wesentlich preiswerteren, oft mit maschineller Hilfe gefertigten Importware aus dem Ausland ab, die mittlerweile in vielen Schaufenstern Oberammergau’s zu sehen ist.

 

Viele Holzbildhauer und Schnitzer haben sich daher im St. Lukas Verein zusammengefunden. Sie kennzeichnen jedes ihrer handgeschnitzten Einzelstücke an der Unterseite mit einem Stempel „Handgeschnitzt Oberammergau“ oder man erkennt sie an einer blau-weißen Raute, die an deren Geschäften angebracht ist: dem Markenzeichen der „Ammergauer Alpen Kunst Handwerker“, einer Art Qualitätssiegel.

 

Siehe hierzu auch unsere Information zu Handarbeit und Garantien